Sensegraben: Zusammenfluss Schwarzwasser und Sense
So gleich im mächtigen Sensegraben angekommen, werden Erinnerungen tief in mir wach: Als Kind ging ich nämlich mit meinen Eltern sonntags öfters an das Schwarzwasser. Wir machten da ein Feuer (ja, damals war es noch kein Naturschutzgebiet…), grillierten eine Cervelat und planschten im kühlen Wasser. Als Stadtkind genoss ich in dieser Schlucht die unberührte Naturlandschaft. Da sammelte ich erste Erfahrungen für das Baden in einem Fluss, alberte rum und beobachtete verschiedene Tierarten. Dieses Naherholungsgebiet lockt auch heute noch viele Berner und Fribourger an. An einem Sommerwochenende gesellen sich an der Kantonsgrenze zwischen Bern und Fribourg etliche Familien und geniessen das sommerliche Wetter im kühlen Nass. Die Strömung ist bei bei normalen Wasserstand eher schwach. So ist hier das Baden auch für Kinder relativ ungefährlich. An aufgestauten Bereiche gibt es auch tiefere Becken, die natürliche Pool mit glasklarem Wasser bilden.
„Inter aquas“: Spaziergang entlang der Gewässerperle
Die Römer nannten diese Gegend „Inter aquas“, zwischen den Wassern. Die tiefen Schluchtgraben von Sense und Schwarzwasser begrenzen das Schwarzenburgerland, und machten daher den Weg nach Bern während Jahrhunderten zu einer schwierigen Angelegenheit. Heute überspannen eine Eisenbahn- und Strassenbrücke zwischen den Dörfer Mittelhäusern und Lanzenhäusern den Graben. Unmittelbar darunter liegt der Zusammenfluss der beiden Flüsse, die sogenannte „Confluens“ der Sense und des Schwarzwassers. Der Weg hinunter zum Wasser liegt gleich hinter dem Restaurant Schwarzwasserbrücke bei der gleichnamigen Zugstation. In gut zehn Minuten befindet sich man zu Fuss unten in der Schlucht. Aber Achtung: Die steilen Abkürzungen der Wanderwege sind oftmals rutschig und daher weniger zu empfehlen.
Unser sonntäglicher Spaziergang bei herrlichem Herbstwetter beginnt auf der Alten Schwarzwasserbrücke. Los geht es Richtung Zusammenfluss der beiden Flüsse. Die erste Wasserüberquerung erfolgt auf dem metallischen Hängebrüggli Schwarzwasser, welche bei jedem Schritt entsprechend mitschwingt. Wir entscheiden uns für den Wanderweg Richtung Thörishaus: Die Wanderung verläuft mehrheitlich im Wald. Meistens besteht aber die Möglichkeit, problemlos an das Ufer zu gelangen und auf den von den Sonnenstrahlen erwärmten Steine zu laufen. Der Weg führt schlussendlich zu einer Strasse und zur nächstmöglichen Wasserüberquerung. Das Sappeurbrüggli ist eine durchaus anschauliche Holzrbücke südlich von Thörishaus. Auf dem Rückweg zur Schwarzwasserbrücke kommt man zum Felskopf „Heiti Büffel“, wo zurzeit ein Kunstwerk namens „Gewässerperle Sense“ ausgestellt ist. Die geflochtenen Weidenkugeln am Flussufer wollen auf die erhaltenswerte Einzigartigkeit der Sense hinweisen. Zusammen mit 63 weiteren Gewässern erhielt die Sense vom WWF die Auszeichnung «Gewässerperle». Meiner Meinung nach zu Recht, ist die Sense doch über 40km zum grössten Teil unberührt und unverbaut.
Zusammenfassung:
- Anreise: Zug S6 von Bern Richtung Schwarzenburg bis „Schwarzwasserbrücke“
- Spaziergang: Alte Schwarzwasserbrücke – Hängebrüggli Schwarzwasser – der Sense entlang bis zum Sappeurbrüggli (Thörishaus) – Rückweg auf der anderen Uferseite bis Alte Schwarzwasserbrücke
- Wanderzeit: ca. 2 Stunden, ohne grösseren Pausen
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