Was sind Mehrfachbelichtungen?
Die Mehrfachbelichtung ist eine spannende Technik der Fotografie, bei der verschiedene Einzelaufnahmen zu einem gemeinsamen Bild überlagert wird. Ursprünglich kommt diese Technik aus der analogische Fotografie: Bei dieser chemischen Fotografie entstehen Mehrfachbelichtungen dadurch, dass mehrere Aufnahmen auf der gleichen Stelle der Emulsion (des Films) belichtet werden.
Bei der moderneren, digitalen Fotografie wird der Effekt der Mehrfachbelichtung durch das rechnerische Zusammenlegen mehrerer Einzelaufnahmen erzielt – eine mehrfache Belichtung findet hier technisch betrachtet nicht mehr statt.
Doppel- oder Mehrfachbelichtungen lassen örtlich und/oder zeitlich getrennte Aufnahmen zu einem einzelnen Bild zusammen schmelzen. Die überlagerten Motive erscheinen dabei leicht transparent. Durch Mehrfachbelichtung können zudem Bewegungsabläufe visualisiert werden, indem mehrere Zustände einer Bewegung auf einem einzelnen Bild sichtbar gemacht werden können. Das Paradebeispiel dafür ist die Veranschaulichung von Sonnenuntergänge, oder natürlich Mondfinsternissen. Mehrfachbelichtungen ist aber natürlich auch bei experimentelle Aufnahmen ein beliebtes Stilmittel, um gewollte Unschärfe noch zu steigern.
Wie werden Mehrfachbelichtungen erstellt?
Grundsätzlich gibt es – zumindest in der digitalen Fotografie – zwei Varianten, wie Du Mehrfachbelichtungen erstellen kannst:
- Mit der Kamera: Bei den meisten der heutigen Digitalkameras gibt es im Aufnahme-Menü eine Funktion, um die Mehrfachbelichtung zu aktivieren. So kannst Du zwei oder mehrere Fotos aufnehmen, die dann automatisch übereinander gelegt werden und ohne zusätzlichen Aufwand eine Mehrfachbelichtung als Resultat liefert.
- Mit nachträglicher Bildbearbeitung: Auf dem Computer lädst Du zwei oder mehrere unterschiedliche Fotos in das Bearbeitungsprogramm deiner Wahl (Adobe Photoshop, GIMP, etc.) und bearbeitest das Bild, bis du Dein gewünschter Doppelbelichtungseffekt erreichst.
Kamera & Ausrüstung für die Mehrfachbelichtung
Bevor man sich Gedanken macht, wie und welche Motive man mehrfach belichten will, sollte man sich mit der Ausrüstung befassen. Nicht alle DSLR und spiegellose Kameras verfügen nämlich über einen Modus für Mehrfachbelichtung. Bei manchen Kameras wird die Methode der mehrfacher Belichtung auch als Bracketing bezeichnet. Falls Deine Kamera nicht über diesen Modus verfügt, lohnt es sich, für diese Fototechnik eine andere Kamera auszuleihen oder zu mieten.
Eine Doppelbelichtung ist im Grunde genommen nur eine Resultat von zwei Fotos, die aufeinandergelegt wurden und so zu einem einzigen Bild verschmolzen sind. Verschiedene Kameras haben unterschiedliche Arbeitsprozesse für diese Funktion; daher lohnt es es sich im Vorfeld das Handbuch Deiner Kamera hervor zu nehmen. Bei der Ricoh GR III zum Beispiel, können zwei oder mehrere Bilder bereits bei der Aufnahme problemlos aufeinander gelegt werden – und das Schlussresultat wird dann einfach abgespeichert. Die Fujifilm X100s lässt jedoch nur zwei Fotos hintereinander aufnehmen.
Zudem ganz hilfreich – aber natürlich nicht obligatorisch – ist folgendes Zubehör als Ausrüstung für Doppelbelichtungen:
- Ein Stativ oder ruhige & stabile Unterlage
- Externer Auslöser (Fernauslöser per Kabel oder App auf dem Handy)
- Blitzlicht
Tipps für die Bildkomposition bei Mehrfachbelichtung
Dank der Technik der mehrfachen Belichtung, können verschiedene Bildmotive miteinander verschmelzt werden. Dies ermöglicht logischerweise eine Vielzahl an Umsetzungsmöglichkeiten, sei es in der Streetfotografie, bei Portraitaufnahmen oder in der Landschaftsfotografie. Daher lohnt es sich bereits im Vorfeld sich einige Gedanken bezüglich der Bildkomposition zu machen – hier gibt es einige Fragen, die im Arbeitsprozess möglicherweise behilflich sein können:
- Bildidee: Was für Bilder möchtest Du zusammenlegen? Welches Ziel verfolgst Du; welche Emotionen möchtest Du wecken? Welche Botschaft möchtest Du rüberbringen?
- Hauptmotiv: Welches Objekt resp. Subjekt soll das Hauptmotiv deiner Bildkreation werden?
- Das Zweitmotiv darf ruhig etwas abstrakter sein: Soll es jedoch unscharf sein oder lieber stochenscharf? Wie soll das Zweitmotiv zum Hauptmotiv wirken?
- Helligkeit des Gesamtbildes: Möchtest Du, dass das Endresultat ähnlich hell wird, wie bei einem Einzelfoto? Dann nimm die einzelnen Aufnahmen etwas dunkler auf.
- Identische Bildteile sollen scharf bleiben? Dann verwende unbedingt ein Stativ, ansonsten ist die Gefahr von Verwackelung sehr gross.
- Mehrfachbelichtung bereits bei der Aufnahme oder (auch) bei der Bildbearbeitung? Je mehr Möglichkeiten Du hast, umso besser.
Ideen für Mehrfachbelichtungen & Doppelbelichtungen
Wer seiner Kreativität freien Lauf gibt, wird mit Doppelbelichtung resp. Mehrfachbelichtung tolle Bilder schiessen können. Einige Ideen zur Inspiration sind:
- „Langzeitaufnahmen“ bei Tageslicht: Bewegung eines fahrenden Fahrzeugs oder spazierende Menschen darstellen
- Eine gleiche Person mehrfach auf dem gleichen Bild ablichten
- Verträumte Naturbilder: eine erste Aufnahme Scharf, und eine zweite Aufnahme bewusst unscharf
- Gesamtansicht + Detail kombinieren: z.B. Gesamtes Orchester auf dem ersten Bild, Chef-Komponist auf dem zweiten Bild als Portrait
- Fotokamera beim Abdrücken bewegen (Stichwort: Malen mit der Kamera)
