Die Wasserfälle Lauterbrunnen – die wissen zu gefallen!
Schweizer Wasserfälle sind meine neue Liebe. Als Berner habe ich den grossen Vorteil, dass unweit im Berner Oberland eine Vielzahl an schönen Wasserkaskaden vorhanden ist. So ging es vor nicht allzu langer Zeit zu den Simmenfällen an der Lenk, und tags darauf gleich zu den Engstligenfälle in Adelboden. Doch diesmal ging es geradezu ins Paradies für spektakuläre Wasserbilder: Das Lauterbrunnental und seine 72 Wasserfälle.
Staubbachfall, das Tor zum Lauterbrunnental
Der Name Lauterbrunnen kommt von „lauter Brunnen“: Und ja, der Name ist hier Programm. Im eher engen U-Tal sind rauschende Geräusche omnipräsent. Sei es von der auf dem Talboden fliessenden Lütschine. Oder von den imposanten Wassermassen der 72 Wasserfällen, die mehrere hundert Meter herunterfallen. Oder aber auch von den regelmässig fliegenden Helikopter, die irgendwelche Base-Jumper auf die Klippen bringen (und anderen Touristen einfach einen netten Flug bescheren). Und ab und zu braust ein lautes Militärflugzeug im Tal vorbei. Dennoch ist diese „Unruhe“ ziemlich angenehm. Vielleicht entschädigt die imposante und fabelhafte Landschaft für den ständigen Geräuschpegel. Auf jeden Fall ist Lauterbrunnen auch bei den Backpacker ein sehr beliebtes Reiseziel im Berner Oberland.
Lauterbrunnen – Spaziergang durch das Dorf
Bereits beim Durchspazieren des Dorfes erblickt man den ersten grossen Wasserfall des Tages. Der Staubbachfall. Weltbekannt, da dieser als Inspirationsquelle niemand geringerem als Goethe diente. Dieser Wasserfall ist nicht ganz 300m hoch, und sein Wasserfall verstäubt (auf Grund der Thermik) in alle Richtungen. Ein eindrücklich und feuchtfröhliches Erlebnis, insbesondere dank dem kleinen Wanderweg durch den Fels bis hinter dem Wasserfall. Der Zugang zu dieser Felsgallerie ist jedoch nur im Sommer gewährleistet.
Trümmelbachfälle, zehn Wasserfälle in einem
Auf der Wanderung in Richtung Stechelberg überquert man zwei drei Mal die hellblau schimmernde Lütschine und kommt so fast direkt zu den Trümmelbachfälle. Ein kostenpflichtiges Labyrinth an Gallerien und Treppen führt einem an mehr als 10 Wasserfälle. Der Trümmelbach entwässert die Gletscherwände der Berge Eiger, Mönch und Jungfrau. Kein Wunder, fliessen da durchschnittlich bis zu 20’000 Liter Wasser pro Sekunde. Die oberen Teile der Wasserfälle liegen so tief in der schmalen, verwinkelten Klamm, dass kein Tageslicht mehr zu ihnen gelangt. Daher nennt man sie auch die grössten unterirdischen Wasserfälle von Europa. Grösste Hingehempfehlung für einen spontanen Sonntagsausflug meinerseits!
Mürrenbachfall, der König der Schweizer Wasserfälle
Alle guten Dinge sind drei. Nach diesem Motto ging es zum Abschluss von diesem Ausflug noch zum König der Wasserfälle: Der Mürrenbachfall. Dieser ist zwar der Höchste aller Wasserfälle der Schweiz. Aber im Vergleich zu den zwei vorherigen, auch der eher langweiligste. Natürlich ist dieser Wasserfall mit einer Höhe von 417 Metern durchaus imposant, insbesondere nach der Schneeschmelze im Frühling oder nach heftigen Unwettern im Sommer. In der übrigen Zeit stiehlt ihm der Staubbachfall klar die Aufmerksamkeit. Doch als König der Wasserfälle hat man es schlichtweg nicht nötig, sich mit seinen Untertanen zu messen.
Gleich beim Mürrenbachfall hat man die Möglichkeit mit der Gondelbahn nach Mürren und somit aufs Schilthorn zu fahren. Ich entschied mich dagegen, und nahm das Postauto zurück nach Lauterbrunnen – um dort den Zug Richtung Urbanität zu besteigen. Aber eines ist sicher: Die Wasserfälle Lauterbrunnen – die wissen zu gefallen!
Weitere schöne Wasserfälle auf dieser Welt….
Die Wasserfälle im Verzascatal, Tessin