Zusammenfassung Wanderung Trifftbrücke – Windegghütte SAC – Talstation Schwendeli
Wanderung | Bergstation Underi Trift – Sunnige Trift – Schattige Trift – Triftbrücke – Windegghütte SAC (über Ketteli Weg, T3) – Schattige Trift – Schwendeli (alter Wanderweg) |
---|---|
Alternative | Aufstieg zur Windegghütte über Familienweg (T2 statt T3); Abstieg zur Talstation auf andere Schluchtseite (oder mit der Triftbahn) |
Distanz | ca. 9 km |
Dauer | ca. 4 Stunden (ohne Pausen) |
Höhenmeter | ↗ 760 m & ↘ 1100 m |
Schwierigkeit | T2 und T3 |
Anreise | Mit Auto zur Talstation Triftbahn an der Sustenpassstrasse in Gadmen, Parkplätze vorhanden (CHF 5.- für ganzen Tag) // Mit öffentlichen Verkehr: Zug bis Meiringen, Postauto bis „Nessental, Triftbahn“ |
Hinweis | Triftbahn nur zwischen Juni und Oktober in Betrieb; pro Fahrt nur 8 Personen zugelassen; daher wird eine Online Reservation dringend empfohlen. Preis Erwachsene: Einfache Fahrt : CHF 12.- / Retour: CHF 24.- |
Triftbrücke – Fakten & Informationen
Höhe: 100 m über Trfitschlucht mit Triftwasser
Mit der Triftbahn zum Start zur Wanderung Triftbrücke
So, der Herbst ist in der Schweiz definitiv angekommen. Die Temperaturen werden kühler, die Tage kürzer und die Vegetation nimmt goldige Farben an. Während im Schweizer Mittelland die Nebelsuppe dicht bleibt, entscheide ich mich an diesem Samstag auf die Suche nach Sonnenstrahlen zu gehen und eine Wanderung in den Bergen zu unternehmen. Meine Wahl fällt auf die Grimselwelt, die ich nur vom Postauto fahren her kenne. Konkret soll es heute zur weltbekannten Triftbrücke gehen, die ich schon länger auf meiner Bucketlist habe.
Ausgangspunkt für diese Triftbrücke Wanderung ist die Talstation der Triftbahn. Diese liegt auf dem Weg zum Sustenpass, oberhalb von Innertkirchen im Kanton Bern. Die kleine Triftbahn, eine Gondel mit Platz für gerade 8 Personen, wurde ursprünglich in den 1960er als Werksbahn für die Kraftwerksbetreiber erbaut. Erst im Jahr 2005 wurde sie umgebaut und modernisiert, um sie auch für touristische Zwecke zu nutzen. Die Triftbahn-Gondel fährt alle 12 Minuten. Es wird sehr stark empfohlen – insbesondere am Wochenenden & während den (Schul-)Ferien – seine Fahrt im Voraus online zu reservieren; auch die allfällige Rückfahrt.
Die Fahrt mit der Gondel zur Bergstation „Untere Trift“ ist bereits ein erstes Highlight des Tages: Hoch hinaus über die Baumspitzen und über die imposante Triftschlucht weckt sie schwindelerregende Gefühle in mir aus. Es wird nicht das erste Mal des Tages sein, dass ich etwas Höhenangst empfinde. Die Fahrt dauert knapp 10 Minuten und bringt die Besucher rund 380 Meter höher zum Stauwehr.
Die Wanderung zur Triftbrücke
So, da bin ich also, an der Bergstation Undere Trift, auf 1350 Meter über Meer, am Startpunkt der heutigen Wanderung.
Erstmals geht es einige steile Treppen hinunter, bis man beim Triftwasser kommt und dank einer kleinen Brücke den Gletscherbach überqueren kann. Wir sind noch unter der Nebeldecke, doch man kann zwischen den Wolkenschleiern die Bergspitzen erkennen – was mir Mut macht, später die Sonne doch noch zu erblicken.
Nach dem Überqueren des Baches beginnt schon der erste steilere Anstieg des Tages. Der Aufstieg bleibt konstant steil, entlang der Schattige Trift, bis zum Bosslis Stein (1634 m ü.M.). Der Stein wurde zu Ehren von Herr Bossli benannt, der im 19. Jahrhundert häufig in dieser Grotte übernachtet hatte und dann später die Windegghütte erbaut hat. An diesem Aussichtspunkt auf das Gadmertal hat man bereits die ersten 300 Höhenmeter geschafft – und wir sind nun definitiv über dem Nebelmeer angekommen. Somit haben wir bereits ein erstes Tagesziel geschafft.
Kurz nach diesem historischen Stein gelangen wir zu einer Abzweigung der Wanderwege: Wer rechts abbiegt, gelangt zur Windegghütte SAC. Wir entscheiden uns für den linken Wanderweg, der mit Trifthütte angeschrieben ist und uns auf direktem Weg zur Triftbrücke bringt.
Ab hier wird der Weg deutlich felsiger, grober und erfordert etwas mehr Konzentration. Die Steigung ist zwar noch im ähnlichen Rahmen wie bisher, doch die grossen Steinbrocken erfordern grössere Schrittlängen. Schritt für Schritt nähert man sich dem schönen Triftgletscher. Die grandiosen Umgebung und die Bergkulisse bieten einen wunderschönen Ausblick auf bereits verschneiten Gipfeln.
Bei der berühmten Hängebrücke angekommen, sticht der türkisblaue Triftgletschersee ins Auge, der sich direkt hinter der Triftbrücke befindet. Die markante U-Tal-Form lässt erahnen, wo genau der Gletscher im letzten Jahrhundert noch stand – und ähnlich wie beim Aletschgletscher, macht mich der Gletscherrückgang doch eher nachdenklich.
Ich bin froh, sind wir bereits in den frühen Morgenstunden unterwegs – bei der Triftbrücke sind erst wenige Menschen zu sehen, doch je später es wird, umso mehr Leute gesellen sich dazu. Die Überquerung der Hängebrücke kostet mich sehr viel Überwindung, meine Höhenangst macht sich 100 Meter über der Triftschlucht doch noch bemerkbar. Dass die Holzoberfläche zudem noch etwas gefroren und glitschig ist, macht die ganze Sache nicht einfacher. Dennoch ist es ein schönes Gefühl, seine eigene Ängste herauszufordern.
Von der Triftbrücke zur Windegghütte SAC: Ausblick auf Gadmertal
Mit einem warmen Tee und einer kleinen Zwischenverpflegung geniessen wir die Strahlen der aufgehenden Sonne, geniessen den wunderschönen Ausblick auf den Triftgletschersee und die umliegenden Bergen. Auch wenn wir hier noch stundenlang verweilen könnten, planen wir die weiterführende Wanderung in Richtung Windegghütte.
Die SAC Hütte ist von der Triftbrücke aus über zwei verschiedene Wanderwege erreichbar. Der direkte Ketteli Wanderweg ist T3 klassifiziert; das heisst anspruchsvoller als bisher und – wie es der Name schon verratet – mit einer Kette als zusätzliche Sicherung versehen. Wer es weniger anspruchsvoll mag, muss ein Stück zurück gehen und dann über den sogenannten Familien-Wanderweg zur Hütte wandern. Dieser Weg ist als T2 eingestuft; also auf einem ähnlichen Schwierigkeitsgrad wie bisher.
Nach genauerem Erwägen und Abschätzen der Schwierigkeit, entscheide ich mich für den Ketteli-Weg; so dass ich meine Höhenangst noch ein drittes Mal an diesem Tag herausfordern darf. Der Weg entlang dem Felsen ist sehr schmal und erfordert gute Trittsicherheit. Wer sich aber für diesen Weg entscheidet, wird mit einer wunderbaren Aussicht auf die Triftbrücke von oben belohnt. Die Überwindung der 140 Höhenmeter zwischen der Brücke und dem höchsten Punkt bringt mich arg ins Schwitzen und Schnaufen, doch am Schluss bin ich glücklich auch diese Herausforderung gemeistert zu haben.
Bei der Windegghütte angekommen, geniessen wir die fabelhafte Aussicht auf das Gadmertal. Zudem belohnen wir uns mit einem leckeren Mittagessen, inkl. Bialetti-Espresso und ein Stück Birnenkuchen als Dessert. Wie so üblich bei SAC Hütten, wird auch hier die Gastfreundschaft gross geschrieben. Weitere Infos zur Windegghütte SAC, in der man auch übernachten kann, findet ihr auf windegghuette.ch.
Der Abstieg: Von Windegghütte SAC zur Talstation
Voller Energie und Elan nehmen wir den letzten Teil der Wanderung in Angriff. Der Abstieg von der Windegghütte SAC bis hinunter zur Talstation der Triftbahn dauert rund 2,5 Stunden und enthält eine Überwindung von über 1’000 Höhenmetern – das geht in die Beine.
Der erste Teil, der Abstieg von der SAC-Hütte bis zur Abzweigung in der Nähe des Bosslis-Stein, habe ich als sehr sehr mühsam empfunden. Der steile „Weg“ ist voller unförmiger Steine, die zum grossen Teil wegen der Schattenlage eisig, nass und rutschig sind. Dies erfordert beim Abstieg noch die grössere Konzentration und somit Energie.
Der mittlere Teil, zwischen Bosslis-Stein bis zur Bergstation „Undere Trift“ kennen wir bereits und ist im Vergleich zum vorherigen Abschnitt ein wahrer Genuss. Der Wanderweg ist schön gespurt und die Neigung für den Abstieg durchaus angenehm. Wir kreuzen am frühen Nachmittag viele Menschen, die auf dem Weg zur Triftbrücke sind – darunter auch einige ziemlich schlecht ausgerüstet, in Turnschuhen und Jeans. Item.
Auf der Höhe der Bergstation bleiben wir auf der linken Gletscherbachseite und nehmen den sogenannten Alten Wanderweg in Richtung Talstation. Ab hier wandern wir dem Bach namens Triftwasser entlang, der durch eine tiefe Schlucht ins Tal fliesst. Trotz seinem Namen ist der Alte Wanderweg sehr gut erhalten. Einzig das Teilstück beim Waldboden ist happig steil und insbesondere bei nassen Verhältnissen nicht sehr lustig, ansonsten verläuft der 90 minütige Abstieg ganz ok.
Abschliessende Gedanken zur Triftbrücke Wanderung
Die 170 m lange und 100 m hohe Hängebrücke beim Triftgletscher ist ein Hingucker und sicherlich eine nette Sehenswürdigkeit in der Schweiz. Die Überquerung der Triftbrücke verlangt eine Überwindung der Höhenangst und ist definitiv ein Erlebnis. Auch der Ausblick auf den Triftgletschersee, den Gletscher selbst wie auch die umliegenden verschneiten Bergspitzen bieten bei schönem Wetter wahrlich gute Gründe für einen tollen Sonntagsausflug.
Doch muss man diesen Hype, der insbesondere auf den sozialen Medien abgeht, wirklich verstehen und folgen? Für mich persönlich würde ich diese Frage klar verneinen. Besonders am Wochenende zieht es viele Menschen hierhin, dies bring die Bergbahn an die Kapazitätsgrenzen und lässt die Besucher bei der Brücke für ein Selfie anstehen – das alles an einen doch etwas überbewerteten Ort. Auch wenn die Hängebrücke ein toller Fotospot ist, es gibt in dieser Region des Berner Oberlands weitaus aussichtsreichere Wanderungen.
Und dass die meisten Wanderer auf den Besuch in der Windegghütte verzichten, kann ich auch nicht ganz nachvollziehen. Das eigentliche Highlight dieser Triftbrücke Wanderung ist nämlich der warme Schinken mit Kartoffelsalat in der SAC-Hütte.
Aber wie immer: Just my two cents.
Eine Antwort
Hallo,
ein sehr ausführliches Beitrag. Die Brücke steht bei uns auch noch auf der Bucketlist :)
Viele Grüße
Michael & Sandra