Zusammenfassung Schrattenfluh Wanderung
Wanderung | Hirsegg – Bodenhütten – Heftiboden – Turm – Tierweid – Heidelloch – Bodenhütten – Hirsegg |
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Anforderung | Trittsicherheit von Vorteil (Bergwanderweg), insbesondere bei Regen & nassen Verhältnissen |
Distanz | ca. 10 km |
Dauer | ca. 5 Stunden (ohne Pausen) |
Höhenmeter | ↗ 1011 m & ↘ 1011 m |
Anreise | mit öffentlichem Verkehr: Zug bis Schüpfheim, dann Postauto bis Hirsegg, Sörenberg // mit dem Auto: Parkplatzmöglichkeit in Hirsegg vorhanden (Parkkosten: CHF 5.- / Tag). |
Schratteflue in der UNESCO Biosphäre Entlebuch
Die Schrattenfluh, in der Schweiz auch oftmals „Schratteflue“ geschrieben, ist eine einmalige Karstlandschaft im Kanton Luzern. Der wild zerklüfteter Felsriegel zwischen Marbach und Sörenberg imponiert durch seine raue Formation und scheint aus der Ferne eine total vegetationsfreie Zone.
Die bizarren Muster der Felsen, das weiss-silbernde Schimmern der Gesteine einer wüstenähnlichen Steinlandschaft, der Einblick durch tiefe Rinnen in ein komplexes unterirdisches Höhlensystem….dies alles zeichnet die Schrattenfluh als einmalige Landschaft der Schweizer Voralpen. Die Erosionskräfte der Natur hat hier ein faszinierendes Werk erschaffen, welches nicht nur für Geologie interessierte Menschen ein wahrer Augenschmaus ist. Und aus diesem Grund war dies schon lange auf meiner ToDo-Liste der Wanderungen in der Zentralschweiz.
So ist die Schrattenfluh ein wichtiger Bestandteil der UNESCO Biosphäre Entlebuch, ein Regionaler Naturpark zwischen den Kantone Bern und Luzern. Gemeinsam mit den ausgiebigen Hochmoore bei Sörenberg, bildet die Karstlandschaft eine Naturlandschaft von nationaler Bedeutung: Insgesamt sind mehr als 50 % der gesamten Fläche der UNESCO Biosphäre Entlebuch unter Schutz gestellt.
Schrattenfluh Wanderung: Eine Rundwanderung durch Karstlandschaft
Ausgangspunkt der Rundwanderung durch die Schratteflue ist die Postauto-Haltestelle Hirsegg Sörenberg. Vorbei geht es am Bauernhof entlang der Strasse, hinauf zum Wald, gleich zum ersten Aufstieg in Richtung Bodenhütten. Der alpine Landwirtschaftsbetrieb erreicht man in weniger als einer Stunde.
Ab hier beginnt dann der steilere Aufstieg über eine grüne Alpwiese, bis an das Ende der Waldgrenze. Immer wieder erblickt man auf dem gut markierten Wanderweg grössere weisse Felsbrocken, als Vorboten auf die kommende karge Landschaft in der Höhe.
Spätestens bei der Abzweigung zum Wanderweg in Richtung Heftiboden ist man in der eindrücklichen Karstlandschaft angekommen. Da sind wir also im Herz der Schrattenfluh. Wir biegen jedoch nicht auf den Weg zum Heftiboden ab, sondern bleiben auf dem unteren Wanderweg in Richtung Turm. Das bizarre Muster in der Landschaft lässt uns staunen, die weissen Steinen schimmern richtig hell im Sonnenlicht, und es kommt uns vor, als wäre man in einer Steinwüste – einfach im voralpinen Raum.
Am Fuss des Turms, ein freistehender Gipfel, geniessen wir ein kurzes Mittagessen und beobachten die Wolkenformation. Es riecht nach Regen, auch wenn die verschiedenen Wetter-Apps das Gegenteil behaupten. Und wir werden leider Recht behalten: Kaum nach Aufbruch zum weiter marschieren, müssen wir die Regenjacken anziehen und uns mit einem nassen Nachmittag anfreunden.
Die Bergwanderwege führen ohnehin über Felsenbrocken, doch nun müssen wir mit den nassen und nebeligen Begebenheiten noch trittsicherer agieren. Rutschgefahr ist durchaus vorhanden.
Der Weg zur Viehweid ist ein spannendes Auf und Ab, in einer mystischen Umgebung. Aus fotografischer Sicht macht es grossen Spass, das Spiel zwischen Licht und aufziehenden Wolken ist sehr reizvoll – auch wenn wir bis auf die Knochen nass sind.
Die Viehweid ist eine lang gezogene grüne Ebene, fast auf der Grathöhe – mit immer wieder tiefen Löchern und Abgründen. Ja, die Karstlandschaft ist hier etwas mit Vegetation überwachsen und doch immer wieder sichtbar.
Auf der Höhe vom Heidelloch, in einer ehemaligen militärischen Anlage, gönnen wir uns eine kleine Kaffeepause. Eigentlich hätten wir ursprünglich geplant von hier aus weiter entlang der Gebirgskette zu wandern. Doch aufgrund unserer durchnässten Bekleidung entscheiden wir uns für einen früheren Abstieg zur Bodenhütten und Hirsegg und beenden so unsere Höhenwanderung.
Was ist Karst? Und wie entsteht eine solche Karstlandschaft?
Nebst der Schrattenfluh gibt es in der Schweiz in folgenden Regionen Karstlandschaften zu entdecken:
- Brislach (Kanton Basel-Landschaft)
- Churfirsten – Säntis (Alpstein, Ostschweiz)
- Drusenfluh & Sulzfluh (Kanton Graubünden)
- Giessbachtal – Axalp (Kanton Bern)
- Hölloch, die längste Höhle Europas (Muotatal, Kanton Schwyz)
- Schweizer Jurakette
- Stockhornkette / Sanetschgebiet
6 Antworten
Guter Artikel über die Schrattenflue
Besten Dank Regula. Die Region ist schon ziemlich einmalig…. :-)
Großartig! Waren in der Ecke noch nie unterwegs, wandern eher immer in Graubünden. Aber das wird vorgemerkt.
Sehr schön, auch wenn du offenbar nicht das beste aller möglichen Wetter ausgesucht hast. Was mich gerade faszininiert: Wenn ich deine Karte richtig interpretiere, sind die Landschaften alle deutlich unter 2000 Meter, oder? Aussehen tut es aber eher, als wenn das alles auf fast 3000 Metern läge. Das ist also quasi eine tief gelegene Höhenwandung oder so… Danke für die Inspiration…
Hallo Oli
Das siehst Du richtig; der höchste Punkt der Wanderung lag auf knapp 2000 m.ü.M., doch die Landschaft wirkt als wäre man viel höher….ist ziemlich eindrücklich. Undja, das Wetter haben wir uns eben gerade nicht ausgesucht – war ursprünglich besser vorausgesagt, und wir wurden voll verregnet. Doch auch wenn wir keine wirkliche Aussicht geniessen konnten, war die Stimmung richtig toll.
Ich werde bestimmt noch ein zweites Mal hingehen und den Gipfel Schibegütsch besteigen; darauf mussten wir diesmal verzichten.
Schade, dass das Wetter nicht so mitgespielt hat.
Trotzdem toller Bericht!
Wir haben in diesem Sommer auch unsere Liebe zum Wandern entdeckt, als wir am Großglockner waren.
Liebe Grüße aus dem Münsterland
Elly