Zusammenfassung Städtetrip Vevey
Anreise: Mit dem Zug rund 15 Minuten von Lausanne entfernt
Sehenswürdigkeiten: La Fourchette im Genfersee; Museum Chaplin’s World; die Altstadt
Einwohnerzahl: 20’000 Menschen
Die Altstadt von Vevey – ein liebenswertes Labyrinth
Ziemlich spontan entscheide ich mich einen Tagesausflug in die Westschweiz zu unternehmen. Ich habe Bock eine neue Stadt zu entdecken, eine mit einer gewissen Geschichte – und wenn möglich am See. Die Kleinstadt Vevey am Lac Léman erfüllt all diese Anforderungen.
Nach einer Zugreise mit vielem Umsteigen – Bauarbeiten zwischen Bern und Fribourg sei Dank – erreiche ich mein Ziel. So gleich geht es in Richtung See, durch die Altstadt.
Die engen Gassen der Altstadt von Vevey laden förmlich zum Flanieren ein: Zwischen der Grande Place bis zum Jardin Roussy ist die Altstadt eine einladende Fussgängerzone mit einer Vielzahl an Brunnen und Statuen. Die vielen Cafés mit hübschen Terassen lassen den historischen Teil von Vevey förmlich pulsieren.
Man spürt hier gleich das Savoir-vivre aus der Romandie. Die französisch sprechenden Leute scheinen einfach immer gut gelaunt, fröhlich und sorglos. Und gönnen sich bereits am Vormittag ein Glas Wein. Ja, so lassen sich die Klischees über „les Welsches“ einfach bestätigen.
In der Altstadt sind einige charakteristische Bürger- und Patrizierhäuser aus dem 17. bis 19. Jahrhundert erhalten. Die hundertjährige Fresken an den Fassaden dokumentieren den damaligen Wohlstand dieser Gesellschaftsschicht. Aber auch neuere Kunstwerke verzieren die Häuser.
Die Pulsader der Altstadt ist klar die Grande Place, der von der Altstadt westlich liegende grosse Platz. Einerseits als riesiger Parkplatz, und so als Zubringer der Besucher aus der ganzen Schweiz.
Doch auf der Grande Place platzieren sich am Dienstag und Samstag Vormittag auch verschiedene Marktstände. Die Markthändler verkaufen den Besuchern frische Blumen, Früchte, Gemüse, lokale Käse- und Fleischprodukte. Im Juli und August findet hier zudem der folkloristische Markt statt, bei dem man auch verschiedene regionale Weine degustieren kann.
Zudem findet auf der Grande Place 4 bis 5 mal pro Jahrhundert – also einmal pro Generation – das berühmte Fête des Vignérons statt. Beim Winzerfest wird die lokale, ja sogar nationale Weinbaukultur gefeiert.
Die Stadt von Charlie Chaplin
Vevey, die Stadt von diversen grossen Persönlichkeiten
Bei meiner kleinen Recherche zur Stadt ist mir aufgefallen, dass viele prominente Persönlichkeiten einen Bezug zu Vevey haben resp. hatten.
So ist Vevey der Geburtsort von Claude Nicollier, der erste Schweizer Astronaut, der den Weltraum besuchte. Auch die Sportler Pascal Richard, Olympiasieger im Radrennsport 1996, und Thabo Sefolosha, erster Schweizer NBA-Basketballspieler, haben hier die Welt erblickt.
Der Gründer der Cailler-Schokolade, François-Louis Cailler (1796 – 1852), kam ebenfalls von Vevey. Der grosse Schriftsteller Jean-Jacques Rousseau (1712 – 1778) liess sich für seinen Roman „Julie oder Die neue Heloise“ von Vevey inspirieren. Auch der russische Schriftsteller Dostojewski lebte fast zwei Jahre lang in Vevey (1868/69).
La Fourchette – die grösste Gabel der Welt
Eine weitere Sehenswürdigkeit von Vevey ist „La Fourchette“, die grösste Gabel der Welt am Ufer des Lac Léman. Die 8 Meter hohe und 1,3 Meter breite Skulptur aus Edelstahlt ist Bestandteil des Alimentariums, das Museum zum Thema Ernährung und der Firmengeschichte von Nestlé (Webseite alimentarium.org).
Zum 10 jährigen Geburtstag des Museums wurde die Skulptur vom Schweizer Künstler Jean-Pierre Zaugg im Jahr 1995 im Genfersee installiert. Die Gabel wurde schon ein Jahr später abgebaut, doch nach einer Petition der ansässigen Bevölkerung im Jahr 2006 wieder errichtet.
Heute ist die Fourchette ein beliebtes Fotosujet der Touristen – insbesondere wenn zeitgleich ein Schiff vorbeifährt.
Riveria: Die Uferpromenade mit mediteranem Charakter
Flanieren lässt es sich in Vevey wunderbar – in der Altstadt, aber auch am See entlang. Die Riveria entlang des Genfersees erinnert jeweils an Ferienstimmung in Südfrankreich oder Italien. Das milde Klima ermöglicht auch eine eher für den Süden typische Flora mit Palmen und farbigen Blumen.
An der Uferpromenade lässt es sich wunderbar die Zeit geniessen. Dem Rauschen der Wellen auf dem See horchen, den Möwen beim Fliegen beobachten, den Fischern beim Angeln zugucken. Ich könnte stundenlang hier verweilen.
Zudem hat es in Vevey mehrere gemütliche Stellen mit Seezugang zum Baden.
Kleiner Gratis-Tipp: Wer gerne weitere Sehenswürdigkeiten aus der Region besuchen möchte, dem empfehle ich den zweistündigen Spaziergang am Seeufer entlang in Richtung Montreux bis hin zum Schloss Chillon – das lohnt sich auch sehr!